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Don‘t believe everything you think

Aktualisiert: 20. März 2020

Die Welt spielt verrückt. Innerhalb kürzester Zeit ist unser Leben ein anderes geworden. Beeinflusst von den stündlichen Veränderungen der Lage und den einhergehenden Vorkehrungen zum Schutz der Gesundheit, können die Gedanken schon mal Amoklaufen.

Die Selbstverantwortung ist an Tagen wie diesen das zentrale Element, um mit der Ungewissheit gesund umzugehen. Auf der einen Seite natürlich um die Fallzahlen im Zaum zu halten und gefährdete Personengruppen zu schützen. Auf der anderen Seite – und das ist der Fokus dieses Beitrags – um Sie selbst & vor sich selbst zu schützen.

 

Die Auswirkungen unseres Gedanken-Karussells

Laut einer Harvard Studie verbringen wir rund 46,7% am Tag mit unseren eigenen Gedanken. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes, wenn wir die Gedankengänge steuern und mit konstruktiv-positiven Inhalten füllen. In der derzeitig verrückten Lage und der überwältigenden Informationsflut, fällt Ihnen das sicherlich nicht ganz so leicht. Ein vorherrschendes Gedankenmuster dreht sich bei vielen Menschen aktuell um Angst.

Ein Zustand, den viele von uns grade erleben. Angst um die Familie, die Gesundheit, die Zukunft und um das Toilettenpapier.

Damit sind Sie nicht allein. Grundsätzlich ist Angst eine schlaue Erfindung der Natur. Der Mechanismus, der im Körper freigesetzt wird, wenn wir uns in diesem Modus befinden, ist überlebenswichtig. Ist Angst allerdings ein ständiger Begleiter, macht dieser Dauerzustand krank. Ich möchte Ihnen kurz verdeutlichen, welche Kräfte in unserem Körper dabei freigesetzt werden und wofür diese ursprünglich programmiert wurden.

 

Der sinnvolle Kontext von Angst

Sicherlich kennen Sie die kleinen aufmerksamen Tierchen aus Afrika. Die Erdmännchen.

Wir können die Erdmännchen symbolhaft als unsere interne Alarmanlage (die Amygdala ) verstehen. Sie halten ständig Ausschau nach Gefahren. Wenn ein Raubtier erspäht wird, warnt ein Erdmännchen alle anderen. Ebenso ist es die Aufgabe unserer Amygdala auf mögliche Gefahren im Umfeld zu achten. Als Teil des limbischen Systems beeinflusst sie Emotion und Erinnerung, insbesondere, wenn Angst und Wut im Spiel sind. Über eine starke Verknüpfung mit dem Hirnstamm werden vor allem autonome Funktionen des Körpers – wie Atmung und Kreislauf - beeinflusst. Sie kennen das Gefühl vielleicht wenn „Ihr Herz bis zum Hals klopft“, wenn Sie Angst verspüren. Über weitere chemische Prozesse im Körper, wird die Adrenalinproduktion angeregt. Dies wiederum veranlasst die Nebennierenrinde zur vermehrten Produktion des Anti- Stress- Hormons Cortisol. Damit bereitet der Körper sich auf den „Flucht- oder Kampf“ Modus vor. Im Beispiel aus dem Tierreich benötigen die Erdmännchen diese bereitgestellte Energie, um vor der realen Bedrohung zu fliehen. Sobald sich die Tiere in Sicherheit befinden, wird die Cortisolproduktion eingestellt und das Stresslevel neutralisiert.

 

Was hat das mit mir zu tun?

In Zeiten der Unsicherheit, in denen wir unsere Normalität verlieren, soziale Kontakte einschränken, nicht wissen, was uns Morgen erwartet und in denen Existenzen auf dem Spiel stehen, in diesen Zeiten ist unsere Amygdala im Dauereinsatz. Sorgen und Ängste beherrschen unsere Gedankenmuster. Indem wir diesen Gedanken Glauben schenken, setzen wir unseren Körper unter Stress. Dieser reagiert mit dem beschriebenen Ablauf und bereitet sich auf Flucht oder Kampf vor. Doch in den meisten Fällen kommt es nicht zum Kampf. Durch das permanente Auseinandersetzen mit „Horrorszenarien“ im eigenen Kopfkino fährt die Cortisolproduktion weiter auf Höchstleistung. Dieser übermäßige Stress stört die Rückkopplungssysteme und kann in der Folge zu Fehlregulationen führen. Cortisol wirkt zwar stark entzündungshemmend, bei einem dauerhaft erhöhten Spiegel wird allerdings die Immunabwehr geschwächt. Das ist nicht das Ergebnis, was Sie jetzt wollen.

 

Wie kann ich damit umgehen?

Um wieder die Regie unseres Kopfkinos zu übernehmen, helfen unterschiedliche Strategien. Jeder von Ihnen ist mit individuellen Sorgen und Gedanken konfrontiert. Ein Gefühl, das viele Menschen bewegt, ist das Gefühl von Kontrollverlust – von Ohnmacht. Dies ist bei den meisten Menschen ein Trigger für die Amygdala – unser Erdmännchen.

Der erste zentrale Schritt mit dieser Situation gesund umzugehen, ist sie zu erkennen.


Achten Sie bewusst darauf, wenn Ihnen Ihre Gedanken davon galoppieren und das harmlose Genre plötzlich zu einem Katastrophenfilm wechselt. Wichtig ist zu verstehen, dass in Ihrem Kopf nur Gedanken existieren. Erst durch Ihre Bewertung „schlimm“; „furchtbar“; „unkontrollierbar“, etc. werden diese Gedanken zu Gefühlen, die wiederum Reaktionen in Ihrem Körper auslösen. Dieser Prozess läuft blitzschnell ab, mit etwas Übung im Beobachten Ihrer Gedankenmuster, wird es Ihnen immer leichter fallen, diese zu erkennen und einen Gedankenstopp einzusetzen.


Der zweite Schritt bringt Sie in eine proaktive Rolle. Übernehmen Sie aktiv das Ruder und steuern Sie Ihre Aufmerksamkeit. Das ist ein „Zaubertrick“ der Optimisten. Optimisten erleben nicht mehr positive Ereignisse im Leben als andere, sie richten Ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge, die gut klappen und haben eine besondere Fähigkeit auch mit den Dingen konstruktiv umzugehen (zu bewerten), die im Leben schieflaufen.


5 Tricks, die Ihnen dabei helfen, Selbstverantwortung zu übernehmen:


Aufmerksamkeit. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Dinge, die Sie kontrollieren können. Dazu zählen vor allem Routinen. Organisieren Sie Ihren Tag, geben Sie sich und Ihrer Familie eine Struktur. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Wohlbefinden. Sie können etwas beeinflussen. Treffen Sie Entscheidungen und warten nicht darauf, dass andere dies für Sie tun. Halten Sie Erfolgserlebnisse fest.


Innerer Dialog. Sprechen Sie liebevoll und konstruktiv mit sich selbst, anstatt sich selbst zu beschimpfen oder weiter unter Druck zu setzen. Jeder Mensch erlebt diesen Tag zum ersten Mal in seinem Leben. Haben Sie Geduld und zeigen Sie Verständnis für sich und andere.


Dankbarkeit. Praktizieren Sie Momente der Dankbarkeit. Wenn wir aussprechen und aufschreiben, wofür wir in unserem Leben oder in diesem Moment dankbar sind, befeuern wir unser Belohnungszentrum. Dieses schüttet Dopamin aus und beruhigt unser Erdmännchen.


Solidarität. Bieten Sie anderen Menschen Unterstützung an und / oder bitten Sie um Hilfe. Wir Menschen brauchen soziale Interaktionen, um gesund zu bleiben. Auch wenn wir aktuell nicht die gewohnten Formate dafür nutzen können, gibt es andere Wege mit Menschen in Kontakt zu treten. Häufig fühlen wir uns wertgeschätzt, wenn wir gebraucht werden und anderen eine Freude machen können. Nutzen Sie diese Chance und unterstützen Sie andere. Sollten Sie selbst Hilfe brauchen, geben Sie anderen Menschen die Chance, Sie zu unterstützen. Lassen Sie uns eine neue Art der Gemeinschaft bilden.


Metakognition. Unser Gehirn kann nicht zwischen Realität & Vorstellung unterscheiden. Nutzen Sie dieses Wissen für sich. Erlauben Sie sich, heute schon so zu fühlen, wie sie erwarten sich zu fühlen, wenn ein Ereignis in der Zukunft eintritt:

worauf freuen Sie sich? Was planen Sie? Stellen Sie sich diesen Moment in der Zukunft mit allen Sinnen vor. Nehmen Sie sich Zeit. Wo sind Sie? Wer ist bei Ihnen? Was sehen / hören / fühlen / schmecken / riechen Sie? Welches Gefühl kommt dabei in Ihnen hoch? Wo im Körper können Sie dieses Gefühl wahrnehmen? Können Sie es ausbreiten? Vergrößern? Nehmen Sie dieses Gefühl in den Alltag mit und erinnern Sie sich daran. Holen Sie es hervor, wann immer Sie es brauchen.

 

Diese wunderbaren kognitiven Tricks spielen in meinem Leben eine starke Rolle – nicht nur in Zeiten wie diesen. Wir dürfen immer entscheiden, was wir denken, was wir fühlen, wie wir mit anderen Menschen umgehen und wie wir auf Ereignisse reagieren.

Ich ermuntere Sie, übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Sie haben Einfluss, Sie können Dinge verändern. Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten, leben Sie Solidarität und gehen Sie achtsam mit Ihrem Erdmännchen um. #mindsetmatters




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